Die RBDe 4/4 I- Pendelzüge (oder wie sie neuzeitlich bezeichnet wurden eben RBDe 566 I) waren Anfang der 70er Jahre für Privatbahnen sozusagen eine Revolution, wurden die Fahrzeuge doch bereits mit vollständig aussenbündigen Türen abgeliefert und auch die Triebwagen besassen nur noch einen Führerstand!
So wurden 1973 und 74 total 8 Garnituren durch die Schweizerische Wagons- und Aufzügefabrik Schlieren (SWS, mechanischer Teil) und die Société Anonyme des Ateliers de Sécheron (SAAS, elektrischer Teil) an die EBT-Gruppe geliefert. Die Emmental- Burgdorf- Thun Bahn (EBT) hatte dabei die Nummern 221 bis 226, die Vereinigten Huttwil Bahnen (VHB) die Nummer 261 und die Solothurn- Moutier Bahn (SMB) den 281. Die Züge wurden aber nur buchmässig so geführt und wurden von Beginn weg freizügig auf dem gesamten Netz der Betriebsgruppe eingesetzt. Ab 1982 erhiehlten sie die Nummern 220 bis 227.
Ebenfalls in gleicher Weise wurden die Steuerwagen mit den Nummern 321-326, 361 und 381 abgeliefert, jedoch als reine Zweitklassfahrzeuge. Dazu kamen 5 Zweitklasse- Zwischenwagen (EBT 505-508 und VHB 555). Die Züge verkehrten also ohne erste Klasse!
Bereits 1977 wurden weitere Zwischenwagen (ebenfalls nur Zweiter Klasse) mit den Nummern 509-510 und 556-559 sowie ein zusätzlicher Steuerwagen für die BDe 4/4 II (Mirage) mit der Nummer 352 geliefert. Letzterer wurde leider mit dem Ursprungszug des VPM verschrottet...
1991/92 erhiehlten die Steuerwagen jeweils ein Abteil erster Klasse und zudem die UIC-Nummern vergeben. Insbesondere mit der Fusion der Bahnen zum Regionalverkehr Mittelland (RM) wurde auch die Nummerunterscheidung der früheren Eigentümerbahnen hinfällig.
Die Triebwagen erhiehlten zudem anstelle der Hüpfersteuerung einen Stromrichter, womit insbesondere der Unterhalt vereinfacht wurde. Zudem erhöhte sich auch der Fahrkomfort durch die stufenlose Zugkraftregulierung.
Ab 2013 erfolgte schrittweise die Ausrangierung und die Verschrottung. Zuletzt wurde noch der Pendel 221/921 im Eigentum der BLS sowie 222/922 im Eigentum der Chemin de fer du Jura (CJ) auf deren einzigen Normalspurstrecke Porrentruy- Bonfol eingesetzt. Durch das Behinderten- Gleichstellungsgesetz mussten aber auch diese beiden Züge durch solche mit Niederfluranteil ersetzt werden.
Währen der ursprünglich für die BLS-Stiftung reservierte 221/921 Anfang April 2022 in Biel verschrottet wurde ist der Pendel 222/922 nach wie vor im Jura unterwegs, wenn auch nur noch als Reserve.
Weiter sind noch zwei Zwischenwagen beim Internationalen Feuerwehrausbildungszentrum (IFA) in Klus vorhanden.
Der VPM hat sein Interesse bei der CJ angemeldet, den Pendel mit RBDe 4/4 I 222 und ABt 922 zu übernehmen und als historische Fahrzeuge zu erhalten und betreiben. In den nächsten Tagen/Wochen werden wir die Finanzierungsaktion starten und danach definitiv über die Übernahme der Komposition ab ca Mai 2023 entscheiden können! Weitere Informationen werden folgen!
Bezüglich einem Zwischenwagen laufen ebenfalls Abklärungen.
Hoffen wir also, dass ein Pendel dieses doch nicht unbedeutenden Zuges der Nachwelt wird erhalten werden können!
