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EBT- BDe 4/4 II 201 "Burgdorf" (Triebwagen)

Der BDe 4/4 II 201 ist unser Zugpferd, als Triebwagen beinhaltet er die gesamte Traktion und alle weiteren Hilfsbetriebe und Zusatzgeräte. Ohne unseren BDe geht nichts.
Wohl ist er auch etwas unser "Mädchen für alles", besitzt der Triebwagen doch nebst den üblichen Einrichtungen wie Zugführer- und Gepäckabteil, dem Zweitklasseabteil und einem WC noch ein Bordmechabteil, die Service- Station für die Minibars mit Kühlschrank und Wasserkocher, einen Umrichter für die "Herstellung normalen Haushaltsstromes" (230VAC mit 50 Hz).
Der Triebwagen wurde im Herbst 2015 durch den VPM einer umfassenden Rostsanierung und einem Rückbau auf seine Originalformen unterzogen und hat anschliessend bis März 2016 eine Neulackierung durch die BLS in Bönigen erhalten.
Mit der Inbetriebnahme am 26.03.2016 wurde auch seine interne Nummer von 82 (ursprüngliche SOB-Nummer) auf diejenige seines Vorgängers mit dem Burgdorfer- Wappen angepasst, neu also 201.

Technische Daten:
Fahrzeugtyp: BDe 4/4 II
NVR- Fahrzeugnummer: CH-VPM 94 85 7 576 054-1
interne Fahrzeugnummer: 201
Baujahr: 1966
Hersteller: Schweizerische Industrie- Gesellschaft, Neuhausen (SIG), Brown Boveri Cie (BBC)
Gewicht leer: 72t
Gewicht voll: 77t
Bremsgewicht: 80t
Bremsen: Oerlikoner P-Bremse mit O-Bremsstufe und Direkte Triebfahrzeugbremse (4 Zylinder, je auf eine Drehgestellseite wirkend), Elektrische Widerstandsbremse,
Handspindelbremse 2x11t
Länge über Puffer: 23.7m
Mitte Drehgestelle: 16.5m
Drehgestell Achsstand: 3.0m
Zugreihe R zugelassen
max. Geschwindigkeit: 110km/h
Leistung: 2060 kW / 2856 PS
Sitzplätze 1. Klasse: 0
Sitzplätze 2. Klasse: 24
Gepäckabteil
WC vorhanden
Anzahl Führerstände: 2
Sicherheitssysteme: Zugsicherung Integra, Zugbeeinflussung ZUB121 mit ETM S21-M, Geschwindigkeitsmessanlage Metra mit Sicherheitssteuerung und Wachsamkeit
Widerstandsheizung mit Thermostatregelung
Weitere Ausrüstung: Speise- und Hauptleitung für Druckluft, UIC-Kabel (Tüschliessung, Beleuchtung und Audiosignale), Vielfachsteuerung IIId, Belegung SOB, Zusatz VPM, Zugsammelschiene 1000VAC 16,7Hz.
Besondere Ausrüstung: Dienstabteil mit Autoradio, Minibar- Serviceabteil mit Kühlschrank, Bordmechabteil.

Blick in den Führerstand 1.

Unterwegs bei Altmatt in seine neue Heimat am 20.12.2007.

Frisch lackiert auf der Heimfahrt in Langenthal. 26.03.2016

Fotohalt am Schülerperron Schweinbrunnen am 03.04.2022.

Führerstandsbereich vo dem Rückbau: Die Übergangsbleche wurden wieder in die Stirntüre versenkt und die Führerstandsfenster von den breiten Alurahmenfenstern wieder auf Senkfenster verkleinert.

Innenansicht des Personenabteils 2.Klasse.

Technischer Beschrieb:
Mechanik: Der Kasten ist in selbsttragender Bauform ausgeführt und ruht auf den beiden zweiachsigen Drehgestellen mit Einzelachsantrieb. Die Federung ist primärseitig mit Schraubenfedern und sekundär mit Torsionsstabfederung ausgeführt. In der Fahrzeugmitte ist der Haupttrafo aufgehängt, darüber links des Mittelganges die Hauptapparate, rechts die Pneumatiktafel und das WC.
Hinter den Führerständen wurde je eine Einstiegplattform mit beidseitigen Doppeldrehtüren eingebaut. Die vordere Hälfte umfasst das Dienst- und Gepäckabteil während in der hinteren Hälfte das Zweitklassabteil untergebracht wurde. Hinter dem Apparateraum wurde ber die ganze Breite ein Bordmechabteil eingebaut.
Die Hilfsbetriebe sind unter dem Wagenboden (Kompressor und Trafoventilator) sowie auf dem Dach (Fahrmotorventilatoren) untergerbacht. Ebenfalls auf dem Dach befinden sich die Hochspannungsapparate (2 Stromabnehmer, Überspannungsisolator und Hauptschalter) sowie die Bremswiderstände.

Elektrik: Die Hochspannung von 15kV, welche von den Stromabnehmern von der Fahrleitung abgenommen, zum Hauptschalter und zum Haupttrafo geleitet wird, wird durch diesen in verschiedene Spannungen heruntertransformiert. An der Primärseite wird im 15. Teil der Wicklungen die Spannung für die Zugsheizung abgenommen, was Nominal 1000 VAC entspricht. Sekundärseitig stehen folgende Abgriffe zur Verfügung:
- 220VAC: Hilfsbetriebe (Batterieladegerät, Kompressor, Trafoölpumpe und Trafoventilator)
- 179VAC: Fahrmotorventilatoren und Bordnetzumrichter
- Stufentrafo: 14 Stufen mit Spannungen von 65 bis 586 VAC zur Versorgung des Stufenwählers.

Die Fahrmotoren werden über Wendeschalter sowie Fahr- und Bremsumschalter vom Stufenwähler mit der gewünschten Energie versorgt. Zur feineren Abstufung der 14 Trafoabgriffe wird jede Stufe zweimal verwendet, wovon beim ersten Mal über Spannungsteilerspulen (im Trafokessel verbaut). So resultieren 28 Fahrstufen.
Im Bremsbetrieb werden die 4 Fahrmotoren in 4 Kreisen als Generatoren betrieben, wobei der erzeugte Strom über die jeweiligen Bremswiderstände geleitet wird. Die Erregung erfolgt in Serie über alle 4 Erregerwicklungen der Fahrmotoren vom Bremserregeraggregat. Die Steuerung der Erregung erfolgt mit einem Analog-Wert von max ca 13VDC über die Steuerwiderstände des Steuerkontrollers, einstellbar in 35 Stufen.
Für die Steuerung der Apparate und des Fahrzeugs sind grundsätzlich mit 36VDC ab Fahrzeugbatterie bzw. 42VDC ab Batterieladegerät gespiesen. Ebenfalls ist die gesamte Beleuchtung mit dieser Spannung versorgt.

Pneumatik: Viele Apparate werden mit Druckluft betrieben. Dafür steht ein Kolbenkompressor BBC-Typ 2A150 (3 Zylinder, 2-stufige Verdichtung) zur Verfügung. Der Druck in der Speiseleitung wird in der Regel durch einen Kompressorautomaten zwischen 8 und 10 Bar gehalten. Die Speiseleitung, welche durchgehend im Zug eingebaut ist, wird ebenfalls mit diesem Druck versorgt. Weiter werden über einen Druckregler alle Hauptapparate (Wendeschalter, Fahr- und Bremsumschalter, Trenn- und Bremshüpfer, Luftmotor zum Stufenschalter, usw.) mit 6 Bar Apparateluft versorgt. EIn dritter Kreis bildet die Türsteuerung: Um die Türen mit Druckluft schliessen zu können werden diese mit 5 Bar Druckluft versorgt, ebenfalls durch einen Druckregler.

Lebenslauf (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
14.09.1966: Ablieferung an Südostbahn als BDe 4/4 82
06.1967: Charterfahrt Würzburg- Nürnberg- Innsbruck
12.11.81: Überfuhr nach Zürich Altstetten zur Unfallreparatur
199?: Umzeichnung in BDe 576 482-4
2001: Umzeichnung in BDe 576 054-1
9.2004: Einbau Sicherheitssysteme ZUB/ETM und Metra
20.12.2007: Übernahme durch VPM
27.04.2013: Wappentausch Rapperswil -> Burgdorf
10.04.2014: Umnummerierung zu BDe 94 85 7 576 054-1 und Registrierung im NVR (Fahrzeugnummer durch BAV zugeteilt)
Sommer/Herbst 2015: Rostsanierung und Rückbau Führerstandsfenster und Übergangsbleche.
Winter 2015/16: Neulackierung durch die BLS in Bönigen.
26.03.2016: Rückfuhr von Bönigen nach Zell, neu als BDe 4/4 II 201 "Burgdorf"